Über Georg Queri

Seit dem Jahre 1998 geben wir dem bayerischen Schriftsteller Georg Queri eine Heimat, indem wir sein Geburtshaus erhalten. Meine Eltern, wie Queri und seine Vorfahren seit Generationen in der Gegend um den Ammersee und Starnberger See verwurzelt, nahmen diese Aufgabe sehr ernst.

Meine Familie und ich möchten diese Tradition fortsetzen, und ich hoffe, Georg Queri schaut uns jetzt von oben zu. Dann schmunzelt er gewiss und registriert alles – aber auch wirklich alles! – wie er es auch zu Lebzeiten als Autor getan hat.

Queri starb nach schwerer Krankheit am 21. November 1919 in München. Er wurde in Starnberg beigesetzt.

Der Mensch Queri

Queri Statue

1879 in unserem Haus geboren und aufgewachsen, hat Georg Queri nach dem Abitur die Journalistenlaufbahn eingeschlagen, war bei verschiedenen Zeitungen Redakteur oder Berichterstatter und als solcher mit wachen Augen und stets gespitztem Bleistift unterwegs. Die Menschen des bayerischen Oberlandes, seiner engeren Heimat, hat er mit all ihren Freuden und Sorgen, Spitzbübereien, Querdenkereien, Dummheiten, schlauen Finten und Gebräuchen in großen und kleinen Szenen, Episoden, Erzählungen, Gstanzln, Liedern, Gedichten, Possen und Romanen porträtiert – in Texten, die man heute meist nur noch über Antiquariate bekommen kann.

Queri nahm alle unter die Lupe: groß und klein, reich und arm, Freie und Gebeutelte, Großbauern, Knechte und Mägde, Geistliche, Gerichtsherren, kleine Beamte und Handwerker. Was er niederschrieb, waren selten am Schreibtisch erdachte Begebenheiten, sondern fast immer Selbsterlebtes, Zugetragenes, Aufgeschnapptes, Beobachtetes, Erforschtes. Mit den Augen Ludwig Thomas sehen wir ihn in genießerischer Behäbigkeit unter Menschen sitzen, wie er jeden Augenblick auskostet und seine Umgebung mit verschmitztem Blick beobachtet. „Mit seinem breiten Lachen und seinem schlagfertigen Witz“, so sagte Thoma, „saß Altbayern am Tisch.“

Wir stellen uns vor, wie er in unserer Gastwirtschaft, in Bauernhäusern und Amtsstuben Stoff für seine Geschichten sammelte.

Queri wollte die Sprache der Altbayern authentisch wiedergeben und keinesfalls verfeinert ins Literarische erheben. Seine Absicht war, nichts zu verfälschen, wodurch er den Weg des reinen Erzählens verließ und zum Dokumentaristen altbayerischer Sprache, alten Sprachguts und alter Redensarten wurde. Und so kam es auch, dass er Übersetzungen, Kommentare und Untersuchungen lieferte, d.h. Sprachforschung anstellte, und zusammen mit dem „Bairischen Wörterbuch“ von Andreas Schmeller (1785-1852) den Grundstein zur wissenschaftlichen Erforschung der bayerischen Mundart legte.

Queri schrieb auch Bühnenstücke. Mit seinem Singspiel „Matheis bricht’s Eis“ wollte er einen ersten Schritt hin zur heiteren Volksoper tun. In seinem Todesjahr 1919 wurde das Stück am Tegernseer Volkstheater aufgeführt.

Viele seiner großen Pläne konnte Georg Queri nicht mehr vollenden, denn er starb schon mit 40 Jahren. Ein Splitterbruch des Hüftknochens, den er sich beim Schulturnen zugezogen hatte, machte ihm zeitlebens zu schaffen. Umso bewundernswerter ist, dass er kein Jammerer, Nörgler oder Griesgram war, sondern um mit den Worten Ludwig Thomas zu sprechen, ein allaweil zufriedener, heiterer, optimistischer Mensch, den jeder gern haben musste. Und so sitzt er heute unter uns!

Seine Werke

  • Ein oberbayerisches Stück in drei Ereignissen
    1901
  • Die weltlichen Gesänge des Pfanzelter Gidi von Polykarpszell
    1909
  • Bauernerotik und Bauernfehme in Oberbayern
    1911
  • Der schöne Soldatengesang vom dapfern Kolumbus
    1912
  • Kraftbayrisch
    1912
  • Bayerischer Kalender auf das Jahr 1913
    1913
  • Bayernbuch
    1913
    Publikation zusammen mit Ludwig Thoma
    Sammlung ausgewählter, ursprünglich getrennt publizierter literarischer Werke
  • Kriegsbüchl aus dem Westen
    1915
  • Wanderbuch vom blutigen Westen
    1917
  • Der Bayerische Watschenbaum
    1917
  • Der Kapuziner
    1920, Roman unvollendet